Wittenberg 1938, Aufnahme von Süden nach Norden, Richtung Alt-Posttal © Klara Bollinger
Wittenberg 1938, Aufnahme von Süden nach Norden, Richtung Alt-Posttal        © Klara Bollinger

Meine Aus- und Einwanderer Vorfahren, mit Dokumenten einiger Familien.

 

Meine persönlichen Vorfahren habe ich bis zum Beginn der Kirchenbücher in Württemberg erforscht. Diese Familien sind unter „Genealogie“ vollständig dargestellt unter den hier angegebenen und vorne angestellten Familiennummern. Die Dokumente, Häuser und Hinweise, die ich über einige Vorfahren in den Archiven gefunden habe, möchte ich hier vorstellen.

Nr. 395 Johann Friedrich Eberle, Tuchmacher,  1756 in Magstadt, heiratet 1772 Elisabetha Claus,  1741 in Maichingen; am 15. Oktober 1781 stellte er an die General-direktion den Antrag zur Auswanderung. Im Jahre 1782 wanderten sie mit ihrer Familie nach Preußisch-Polen aus. Leider war im Kaufbuch des Archivs die Seite über den Verkauf seines Anwesens herausgerissen, so dass mir die Suche nach dem genauen Platz seines Besitzes versagt blieb.

 

1774 verkauft er ein kleines Haus in der Brunnengasse, in originaler Transkription:

Friedrich Eberle verkauft an Gottfried Hornung Gebäu: Ein glein Häußlein und solch Kuchengärtlen, in der Bronnengaß neben Hanß Ulrich Nuber, Jacob Schlauch und Hanß Jerg Fischers Wwe, einer- anderer seits der Almand, gibt der Kellerey jährlich, solch Haber 3 Vrl. 1 hl, Zins 2 hl ,und junge Hennen ¼ 6 x, für und um 210 fl – Zweihundertzehn Gulden – folgender Gestalt zu bezahlen: baar 100 fl, Ziehler jährlich 15 fl auf Martin 1774 erstmals und sofort, bis bezahlt sind 110 fl; Weinkauf 1 fl 32 x welchen Käufer nebst darauf dißen Kauf gehenden Lasten zu bezahlen hat. Gehandelt den 1ten Martii, angegeben den 9.May 1774

 

Der Wechsel des Namens von Öberlin über Eberlin bis Eberle: Hanß Öberlin, und Catharina, Georg Schlechtes seel. Tochter copuliert worden.
Haben eine Ehe machen laßen, Jacob Öberlin, Hanß Öberlins seel. hinderlaßener ehelicher Sohn, und Anna Maria, Lienhart Eysenharten ehelicheTochter
Johann Christian, Jacob Eberlins, Bürger und Bauern allhier ehl. led. Sohn, und Anna, Friedrich Mundingers Bürger und Bauern allhier ehl. led. Tochter
Wurden proklamiert: Johann Friedrich Eberle, neuangehender Bürger und Tuchmacher, Christian Eberles, Richters und Bauern zu Magstadt ehl. led. Sohn, und Maria Elisabetha, Johann Georg Schlauchen, Tuchmachers allhier hinterlaßene Wittib

Nr. 2510 Der Ur- Großvater von Elisabetha Seeger,  
1776 in Hallwangen/Württ., verheiratet 1796 mit Christian Eberle,   1775 in Maichingen/Württ., war Amandus Seeger,   1661 in Hallwangen, verheiratet am 1696 mit Anna Mast,   1674 in Hallwangen. Im Heiratsrgister 1696 in Grüntal fand ich diesen seltenen Eintrag: Haben ihr Hochzeitsmahl bei „Ochsenwirt“ Johann Jacob Schwircken in Dornstetten gehalten.

 

In diesen historischen Gebäuden auf dem Marktplatz in Dornstetten befindet sich links das Rathaus und rechts die Finanzverwaltung der Gemeinde, welches der ehemalige „Ochsen“, das bedeutendste Gasthaus im Ort und Sitz der Zünfte war. 

 

Nr. 319 Johannes Burkhardt 1779 in Tannenfels-Baiersbronn, ist ledig nach Polen gezogen. Eheschließung in Luisenhuld-Plock/Polen mit Anna Maria Möhrlen,  1777 in Baiersbronn. Mein Dank geht an Herrn Dr. Horst Fode! Von ihm bekam ich eine Urkunde über Erbschaftnachfrage nach Baiersbronn, der Töchter Dorothea verheiratete Eberle und Anna Maria verheiratete Ehmann, nach dem Tode ihrer Eltern.

 

Original Abschrift der Erbnachfrage

Das Dokument ist unter der Nr: Fond 1, Opis 6, Sprawa 2613, Seite 20 in Odessa/Ukraine registriert .                                                                                                Quelle: Dr. Horst Fode, Reinhardshagen

 

An das bessarabische Comptoir der außländischen Kolonisten.

 

Von den Kolonistinnen der Malojaroslawitzer (Wittenbergerer) Dorothea und Anna Maria Burckhard, erstere verehelichte Eberle und letztere verehelichte Ehmann, aller unterthänigste Bitte:

 

Als unser schon längst verstorbener Vater Johannes Burkhart aus dem wirklichen Königreich Würtemberg, Oberamt Freudenstadt Dorf Baiersbronn, im Jahre 1803 nach Pohlen auswanderte, so hatte er noch 300 Gulden elterliches Vermögen daselbst zurückgelassen, von welchem ihm im Jahre 1806 55 Gulden nach Pohlen gesandt worden, folglich zu jener Zeit noch 245 Gulden dort stehen geblieben; und unsere Mutter Anna Maria Möhrle, welche noch in Pohlen verstorben, ließ ebenfalls ein Erbteil von ihrem, in Baiersbronn verstorbenen Vater Michael Möhrle, bestehend aus 100 Gulden zurück, hat auch durch die Zeit, so lange wir in Pohlen wohnten, nichts erhalten, und blieben wie obige 245 Gulden in Baiersbronn stehen.

 

Nach dem Tode unseres Vaters verblieb die Sache bis ins Jahr 1828, wo wir dann hinsichtlich beider Theilen  des Vermögens, eine schriftliche Anfrage bey dem Ortsvorstand in Baiersbronn machen ließen, und vom dortigen Schulz Faißt zur Nachricht erhielten, daß unser restliches Erbteil in 283 Gulden, 12 Kreuzer und 2 Heller bestehen; von unserem mütterlichen Erbteil aber, erhielten wir keine andere Nachricht, als, daß unserer verstorbenen Mutter ihr Bruder Carl und Schwester Agatha Möhrle, welche nicht nach Rußland ausgewandert, sondern in Pohlen in der Colonie Luisenhuld, Departement Plock, geblieben, ihr väterliches Vermögen sich auf 155 Gulden, 49 Kreuzer und 1 ½ Heller belaufen, und von den 100 Gulden welche unsere verstorbene Mutter erhalten sollte, ist nichts gemeldet.

 

Sodenn wir die vom Schulz Faißt hierher gesendete Rechnung wie auch die verlangte Verzichtleistung und Todenschein über das Ableben unseres Vaters und Geschwister hier bey fügen, so bitten wir allerunterthänigst, indem wir beide noch die einzigen Erben des Nachlaßes unserer Eltern sein, das Comptoir möchte das uns zukommende elterliche Vermögen durch die Behörde ausfordern und auch dieselben zur Auszahlung uns, von des Comptoir befinden lassen.

 

Der gnädigsten Erhörung und Beförderung unserer Bitte, sehen wir tiefster Ehrfurcht entgegen.

 

Erstellt 25.04.1831                                     Eure hochlöblich Comptoir allerunterthänigste

                                                                    Kolonistinnen

                                                           Gez.  Dorothea Burkart, verh. Eberle

                                                                     Anna Maria Burkart, verh. Ehmann 

 

 

 

Auf 2. Blatt unten:

Alles in Russisch geschrieben, mit den Angaben zu dem Todesdatum des Vaters Johannes Burkhardt und der beiden Schwestern: Catharina verh. Jacob Schöttle und Eva verh. Johannes Schöttle.

Nr. 491 Christoph Flaig, Küfer,  1759 in Mönchweiler, heiratet 1790 Maria Flaig,  1762 in Mönchweiler, sie wanderten mit ihrer Familie und seinem alten Vater 1800 aus Mönchweiler nach Polen aus und waren im gleichen Jahr Mitgründer der Kolonie Grömbach/Pol. In diese Kolonie brachte er einen Betrag von 600 Reichstaler mit. 1814 zog er mit vielen anderen Grömbacher Kolonisten weiter nach Bessarabien und war Mitgründer der Kolonie Wittenberg.

Nr. 2232 Die Vorfahren von Hans Martin Schlenker 1768 in Schwenningen  verheiratet 1792 in Schwenningen, mit Anna Maria Kohler,  1761 in Talheim/Württ., gehen sehr weit zurück. Sein Großvater Erhardus Schlenker,  1687 in Schwenningen, verheiratet am 1708 mit Maria Lauffer,  1690 in Schwen-ningen. Sie war die Ur-Ur-Ur-Enkelin des Jacob Lauffer,  um 1530 in Schwenningen, Lehensbauer, Untervogt, Richter und Heiligenpfleger, verheiratet um 1553 mit Euphrosina von Freyburg.,  um 1535 auf Schloß Kappel bei Villingen. Deren Eltern waren Junker Jacob von Freyburg auf Schloß Kappel, verheiratet um 1527 mit Euphrosina Bletz von Rotenstein.

 

Nr. 2484 Leopold Schulz – im Taufregister unten als Diebold eingetragen –  1781 in Hördt/Elsass, verheiratet mit Barbara Vogel  in Lauterburg/Bayr.-Pfalz, sie wanderten 1817 mit ihren in Ungarn geborenen Kindern in Teplitz Bessarabien ein. Zogen kurze Zeit nach Glückstal im Odessaer Gebiet, dort wurde meine Ur-Großmutter Eva 1822 geboren. Die Familie kam 1824 zurück nach Wittenberg und zog dann nach Alt-Posttal. Eva heiratet 1842 Johannes Rath,  1823.

 

Aus diesem Haus in Pfalzgrafenweiler wanderte die Familie Rath 1799 nach Preußisch-Polen aus.

 

Nr. 1767 Christian Rath, Schaufelmacher,  1766 in Pfalzgrafenweiler, heiratet 1787 Anna Maria Baur,  1765 in Spielberg. Sie wanderten mit ihrer Familie an Georgi 1799 nach Preußisch-Polen aus. Die Kolonie Rathenfeld – heute Ratowice – südlich von Posen, wurde nach Christian Rath benannt. Dort war er Schultheiß und Gerichtsschulz. Die Mitgründer der Kolonie Rathenfeld waren Johann Adam Sackmann aus Pfalzgrafenweiler, Johannes Gwinner aus Wittendorf,, Friedrich Sackmann aus Besenfeld, Johann Georg Hehr aus Spielberg, Christoph Stickel aus Bösingen, Christian Kübler aus Spielberg, Michael Koch aus Wörnersberg, Johann Adam Reichert aus Asperg. Alle Familien wanderten 1814 weiter nach Südrussland und waren Mitgründer der Kolonie Wittenberg.

 

Kaufvertrag im Originalwortlaut:

Actum den 13. März 1799 sind über nachstehende Kauff und Conträkt gerichtlich Erkenntnis ertheilt worden als: Christian Rath verkaufft Johann Adam Weiser kaufft auf Schlagweiß Häuser und Gebäu. Eine neuerbaute zweistockente Behausung mit eingebauter Scheuer, Schopf und Stallung unter einem Dach, an der Krun Gaß ständig, zwischen Jakob Kuchen Garten und der allmand, dabey etl. Ruthen Garten mit in den Kauf gegeben hinten an dem Haus, mit Recht und Gerechtigkeit und darauf haftendem Grund und Boden, an Johann Adam Weißer, für 778 Gulden. Die auf diesem Kauff aufgehende Kosten hat der Keiffer allein zu leiden. Ist gerichtlich darüber erkant worden, den 13. Martii 1799.

 

Unter dem gleichen Datum ist der gesamte Verkauf aller seiner Wiesen, Bau- und Mähfelder aufgeführt. Der Verkauf erbrachte zusammen mit dem Haus einen Erlös von 1 890 Gulden.

 

Alle Verkaufsverträge und Dokumente wurden in dem Gemeindearchiv Pfalzgrafenweiler gefunden.


Vor seiner Auswanderung schloss Christian Rath einen Vertrag über die Versorgung seiner Mutter. Dokument und der Originalwortlaut des Vertrages:

 

Pfalzgrafenweiler, Dornstetter Oberamt Actum den 30. Marty 1799 anortiert:

 

Christian Rath mit dem Johannes Kern Bürger und Leine- weber dahier, daß er seine alte Mutter Anna Maria, Hanß Adam Rathen Wittib, ihrer noch zu lebenden Lebenszeit wolle mit der nöthigen Kost versorgen und in seinem Hause den nöthigen Platz zu ihrem Gelingen und anderen Sachen aufzuheben verschaffen; auch ihre Kleider und Bettwerk reinigen so viel und oft es nöthig ist; so auch an kranken Tagen pflegen und warten so wie es die alte Frau nöthig hat; wann aber sein Aufwand vor (für) Wein und andere Sachen müßte gemacht und angeschafft werden, so soll es von den Jahreszielen (Zinsen) genommen werden, die die alte Frau noch zu ihrem Nöthigen hat.


 

Vor (für) diese vorgeschriebene Kost und Anderem hat Christian Rath dem Johannes Kernen versprochen zu bezahlen an Bargeld vierzig Gulden, und die noch laufenden Jahreszieler (Zins) mit acht Jahren, jährlich 5 fl (Gulden) tut zusammen 40 fl; So aber diese jährlich auf Martini vorfallen, so muß solches der Kern bezahlen entweder der Eigentümerin, oder wann dieselbe nimmer leben sollte, so müssen solches den Erben bezahlt werden. Wenn aber die alte Frau sollte mit der Kost schlecht behandelt werden, daß dieselbe nicht könnte dabei bestehen, es mag hernach über kurz oder lang sein, so solle der Kern schuldig und verbunden sein, daß er wegen der alten Frau empfangene (Geld), wieder hinaus zu bezahlen ohne einen Abzug davon zu machen. Daß dieses alles pünktlich soll gehalten werden, was das im Leben Verschriebene betrifft, aber der Kern nach der alten Frau ihrem Todt gar keine Kosten haben soll.

Ein solches wird von beiden Theilen aigenhändig bekräftigt. Vom Schultheißenamt wird diese Anordnung genehmigt und solches mit beide Theile aigenhändiger Namensunterschrift bestätigt.

Schultheiß                        Johannes Kern

Ulrich Strähler                   Christian Rath   

 

               

Die Mutter Anna Maria Rath, geb. Hayr, verstarb am 24.12.1801 in Pfalzgrafenweiler. Das Geld, welches nach ihrem Sterben übrig blieb, erhielten die Halbwaisen ihrer verstorbenen Tochter Sara Epple.

 

Nr. 2608

Nr. 1940 Johann Martin Rauscher, Weber,   1773 in Grabenstetten/Württ., heiratet 1792 Margaretha Kempel, sie wanderten mit ihrer Familie 1803 nach Polen aus. Die Töchter Anna Barbara und Agnes Maria wanderten in Wittenberg ein.

 

Nr. 1138 Jacob Kalmbach 1750 in Grömbach/Württ., heiratet 1779 Anna Maria Kalmbach, 1750 Grömbach/Württ., sie wanderten mit ihrer Familie nach Polen aus, gehörten ebenfalls zu den Mitgründern der Kolonie Grömbach in Polen. Die vier erwachsenen Kinder zogen mit dem großen Zug weiter nach Bessarabien und waren alle bei den Mitgründern der Kolonie Wittenberg dabei.

 

Nr. 1082 Samuel Irion, Stricker,   1761 in Trossingen, heiratet 1787 Maria Elisabeth Neupold,  1757 in Tuningen, gestorben 1813 in Wilhelmshorst, sie wandern mit ihrer Familie 1799 nach Preußisch-Polen aus. Angesiedelt in der Kolonie Wilhelmshorst bei Bnin in Posen. Der Vater zog mit seinen Kindern weiter nach Bessarabien, nachdem seine Frau verstorben war. Die Profession des Chirurgus übten, zurück bis zu seinem sein Ur-Ur-Urgroßvater Johannes  1592, sein Ur-Ur-Großvater Christian  1624, sein Ur- Großvater Christian,   1656, sein Großvater Johannes, 1682 und sein Vater Jacob Friedrich,   1723, aus. Die Schwester des Ur-Großvaters, Veronika Irion,  1652 in Talheim, war mit Chirurgus Conradus Wölfle aus Öfingen verheiratet.

 

Nr. 751 Johannes Gwinner 1754 in Wittendorf, heiratet 1792 seine 3. Frau Anna Maria Schmalz,  1769 in Wittendorf, nachdem seine 2. Frau Anna Barbara Genkinger im Kindbett verstorben war, sie wandern 1799 mit ihrer Familie nach Preußisch-Polen aus. Er war Mitgründer der Kolonie Rathenfeld und verstarb dort 1808. (Die Ehe mit der 3. Frau musste ich korrigieren - sie war eine geb. Schmalz, nicht Wwe Schmalz!)

 

Nr. 609 Die Urgroßeltern von Anna Barbara Genkinger 1756 in Glatten/Württ., gestorben 1791 in Wittendorf, verheiratet 1778 in Wittendorf/Württ. mit Johannes Gwinner,  1754 in Wittendorf, waren Christian Genkinger,  1647 in Baiersbronn, Metzger und Sonnenwirt in Aach, er heiratete 1680 in Grüntal Ursula Catharina Hofer,  1659. Der Eintrag im Heiratsregister dieses Paares: „Wohnen in der Aach auf der Herberge daselbst“.

Nach großer umfassender Renovierung 1977-1980 wurde aus der alten Herberge zur „Sonne“ das „Waldgericht“, und ist heute eine empfehlenswerte Speisegaststätte.

 

Während unserer intensiven Forscherzeit haben wir oft in diesem Lokal gegessen. Und entdeckten auch eine eingerahmte aufge-hängte, eigenhändig unterschriebene Schuldbegleichung von 1689 durch Christan Genkinger;  1647 , des damaligen "Sonnen-Wirtes" in Aach.

 

Christian Genkingers Vater war Hans Jacob Genkinger, Bek und Amtsschultheiß zu Baiersbronn. Er war der Geldgeber beim Wiederaufbau der Gemeinde Dornstetten nach dem großen Brand von 1676. In der Sak In der oberen Hälfte ist das Ehepaar dargestellt.

Christian Genkingers Vater war Hans Jacob Genkinger, Bek und Amtsschultheiß zu Baiersbronn. Er war der Geldgeber beim Wiederaufbau der Gemeinde Dornstetten nach dem großen Brand von 1676. In der Sakristei der Martinskirche in Dornstetten ist dem Stifter mit seiner 2. Frau Sophia ein kleines Bleiglasfenster gewidmet.

Der Kellerabgang des Gebäudes mit der Jahreszahl 1554 im Türbogen.

 


 

Nr. 1008 Der Großvater von Ursula Catharina Hofer,  1659 auf dem Benzinger Hof, war Matthias Hofer, aus Himmelberg/Kärnten. Der folgende Eintrag ist im Original dem „Glattener Sippenatlas“ entnommen:

 

Die Wirkungsstätte des Matthias Hofer war in Himmelberg mit Schloß Bieberstein in Kärnten. Er wurde zum Pflegeverwalter unter Administrator Samiz bestellt. Hofer hatte schwere Zeiten durchzustehen, da durch eine Erhöhung der Frondienste dort eine Bauernaufruhr ausbrach, die zwei Jahre währte. Kurz vor Friedensschluß, im Jahre 1648, trat Matthias Hofer zum evang. Glauben über. Er kaufte sich im wirtembergischen Land ein. Für 1350 Gulden kaufte er im Beisein der Vormünder der Hoferbin Maria Unmach den Benzinger Hof, und schickte seine Angehörigen hinaus ins Reich. Er selbst folgte ihnen ein wenig später. Diese Entscheidung brachte ihm den Verlust als Pflegeverwalter. Nach dem Tode seines Nachfolgers 1651, hatte sich Hofer wieder "in die Pflege verfügt". Eine Notiz berichtet von seinem Bestreben, solange in Himmelberg zu bleiben, bis er seine Aufgabe als Pflegeverwalter zu Zufriedenheit seiner früheren, jetzt emigrierten Herrschaft, zu verrichten. Er hatte auch noch 1651 einen Besitz dort. Es darf angenommen werden, dass er nur kurze Zeit auf dem Benzinger Hof weilte. Bereits am 30.01.1651 erhielt Hofer in Klagenfurt den Befehl, innerhalb von acht Tagen das Land zu verlassen. Auf Vorstellungen seinerseits beim Landeshauptmann, setzte dieser die Zwangsausweisung zunächst aus. Wann Matthias Hofer endgültig außer Landes geschafft wurde, ist nicht bekannt. Als Taufpate wird er in Dietersweiler am 10.12.1654 noch einmal genannt, danach gibt es keine Einträge mehr über ihn. Seine Frau Anna, geb. Paulin, übergibt an Martini 1655 ihrem ältesten Sohn Andreas den Benzinger Hof. Das Haus steht nicht mehr

Bild: Der Benzinger Hof, aus der Festschrift „1000 Jahre Benzinger Hof 1007 – 2007“,.

Nr. 2031 Johann Adam Sackmann, 1759 in Vesperweiler, heiratet 1791 Magdalina Wagner,  1756 in Pfalzgrafenweiler. Sie wanderten mit ihrer Familie an Georgi 1799 aus Pfalzgrafenweiler nach Preußisch-Polen aus und nahmen auch die ledige Tochter der Magdalina, Anna Maria, mit. Er war Mitgründer der Kolonie Rathenfeld und verstarb 1805 in Rathenfeld/Posen. Seine Kinder wurden Mitgründer der Kolonie Wittenberg.

Dokument seines Hausverkaufs aus dem Gemeindearchiv Pfalzgrafenweiler der Original Wortlaut:

 

Johann Adam Sackmann verkauft am 12. März 1799 an Jacob Kübler zu Hörschweiler die Hälfte mit Jakob Wackenhut besitzendes zwey stockentes Haus am Weiler Gäßlen, samt Scheuer und Stallung unter einem Dach, so auch helftig die Hofraithung und etliche Ruthen Garten bey dem erkauften Haus, wie solches der Verkäufer besessen und genossen hat, mit allem Recht und Gerechtigkeit und darauf haftendem Grund und Boden. Weiter wird in Kauf gegeben, alle Wiesen, Bau- und Mähfelder in der Bösinger wie auch Waldacher Markung liegen, als auch auf hiesigem Zehnten, wird frey ohne alle beschwerten in Kauf gegeben und auf Georgii laufenden Jahrs das Haus räumen und dem Käufer überlassen. Dieses alles zusammen in baar Geld - Eintausend dreihundert Gulden - 1300 Gulden - 11 Gulden für den Weinkauf zum Vertrag“.

Nr. 1883 Johann Jacob Rauschenberger, 1759 in Öschelbronn, verheiratet mit Anna Maria Teufel,  1758, hatte die Zimmererbauleitung von Beginn an bei der Gründung der Gemeinde Königsfeld im Schwarzwald. 1807 holte er seine Familie auf den Stellwerkhof der neu zu bauenden Kolonie. Seine Frau Anna Maria war bis zu ihrer Verheiratung in Diensten auf Schloss Sindlingen, bei Verwandten Franziskas von Bernedin, der 2. Gemahlin des Herzogs Carl Eugen von Württemberg. Der Sohn Gottlieb, 1785, wanderte um 1805 nach Polen aus. Er heiratet in Polen Agatha Schwab, 1786 in Cresbach. Der Sohn Jacob Andreas wanderte wahrscheinlich mit dem Bruder Gottlieb mit, denn er verstarb 1818 in Mehrungen/Preußen und der jüngere Bruder Johann Peter verstarb 1812 im Rußlandfeldzug unter Napoleon I. Er half dem Vater am Anfang bei der Gründung von Königsfeld mit. Die Schwester Justina leitete den Kirchenchor der Herrenhuter Brüder Gemeine und die Schwester Anna Maria war mit Johann Michael Hartmann verheiratet, er leitete den Posaunenchor in der jungen Kolonie Königsfeld.

Zum 200jährigen Bestehen des Kirchensaales im Jahre 2012 nahmen Rauschenberger Nachkommen aus Katzbach/Bess., Peter Rauschenberger und Frau aus Dornstetten, mein Mann und ich an diesem Fest teil. Zu diesem Anlass ließen wir die Grabplatten der Eltern Rauschenberger und der Schwester Justina auf dem Gottesacker restaurieren. Ein Jahr vorher konnten wir den mächtigen Dachstuhl des Kirchen- saales besichtigen, der von Johann Jacob Rauschenberger errichtet wurde. Die Nachkommen unseres Auswanderers Gottlieb Rauschenberger aus Bessarabien sind die einzigen aus der Familie von Johann Jacob Rauschenberger und Anna Maria Teufel, die diesen Namen weitertragen.

Die restaurierten Grabplatten von Anna Maria Rauschenberger und Johann Jacob Rauschenberger.

 

Die kleine Messingplakette ist ganz unauffällig an der Stirnseite der drei Grabplatten angebracht.

 

Der Gottesacker in Königsfeld/Schw.,                    

mit den flach auf der Erde liegenden

Grabplatten. Ohne jeglichen Schmuck –

Auch kein Blumenschmuck. Denn:

Im Tode sind alle Menschen gleich.

 

 

 

 

     

 

Der alte Grabstein in Wittenberg/Bess., ist

der seines Enkels Matthias Rauschenberger,

1808 in Wiaczyn Gorny/Pol.

† 1863 in Wittenberg/Bess.

 

Von Erna Holzwarth , geb. Flaig, 1998 bei

ihrem Besuch in Wittenberg fotografiert.

 

Lange haben wir zusammen mit Paul Rath

über die Form der alten Grabsteine ge-

rätselt und sind auf keine plausible Er-

klärung gekommen woher diese Form

kam.

 

Eine Original Rechnung von 1822:

„Da nach der Besichtigung von Bauver- ständigen das vollendete Gebäude am 13. May als gut und rühmlich zu des Baumeisters Lob und Ehre befunden worden ist....“

erhält Jacob Rauschenberger für seine Leistungen an einem Werksgebäude, für dessen Fertigstellung er verantwortlich war, einen Betrag von 100 Gulden. Es war wahrscheinlich eine seiner letzten Arbeiten, die er ausführte. Ein Ausschnitt aus den Dokumenten vom Angebot bis zur Bezahlung seiner Arbeit. Aus dem Archiv Königsfeld durch Frau Liesel Christoph, Archivarin des Archivs, überlassen.

Nr. 2491 Agatha Schwab 1786 in Cresbach/Württ., wanderte ledig mit ihrer älteren Schwester Barbara,  1774, verheiratet 1797 mit Jakob Schweizer,  1775 in Wart, und mit ihren ledigen Geschwistern Matthias,  1782 und Anna Maria,  1789,  um 1800 aus Cresbach nach Polen aus.

Die Eltern blieben mit dem jüngsten Sohn Johannes zurück. In Mileszki/Polen heiratet sie den ledigen Gottlieb Rauschenberger aus Öschelbronn.

Aus diesem Haus in Cresbach wanderten die Schwab-Kinder nach Polen aus.


1856 wurden die Schwab Kinder im Freudenstadter Amtsblatt „Der Gränzer“ wegen des Erbnachlasses gesucht. Dabei war angegeben mit wem sie verheiratet waren. Dies beweist, dass die Verbindung von Polen zur Heimat bestanden hat. Bei der Weiterwanderung nach Südrussland wurde die Verbindung wahrscheinlich abgebrochen.

Nr. 647 Michael Glaß 1769 in Zainigen/Württ., zur Zeit der Auswanderung Claß geschrieben, wanderte ledig mit seinem älteren Bruder Johannes nach Polen aus. In Mileszki/Polen heiratet er Anna Maria Stumpp, 1785 in Unterensingen/Württ. 1817 zieht er mit seiner Familie weiter nach Wittenberg Bessarabien.

 

Nr. 2759 Der Ur-Urgroßvater von Anna Maria Stumpp,  1785 in Unterensingen, verheiratet mit   Michael Glass,  1769 in Zainingen, war Hans Jacob Stumpp,  1674 in Nürtingen, verheiratet 1706 Maria Elisabetha Rosschütz,  1681 in Nürtingen. Deren Großvater, Nr. 2003 - Johann Roschic, Stallmeister und Reiteroffizier,  1606 in Weingraben Burgenland, heiratet 1637 Maria Elisabetha Brenner, 1615 in Nürtingen, die Tochter des Spitalmeisters Johannes Brenner und seiner Frau Elisabetha Germann. Die Ahnen gehen über Hahn, Haas, Ecker bis zu Caspar Forstmeister, 1435 -  nach 1490, dem illegitimen Sohn von Graf Ulrich dem Vielgeliebten, ✲1413 - 1480, und Margaretha Mäurer aus Calw, zurück.  Die Familie Brenner gehörte zum Kreise der Nachkommen der Schultheißen Familie Hahn aus Sielmingen, aus der viele Geistesgrößen in Württemberg hervorgingen. Diese sind in den Südwestdeutschen Blättern für Familie und Wappenkunde Band 22, Heft 8, Jahrgang 1999, in Band 22, Heft12, Jahrgang 2000 und in Band 23, Heft 1, Jahrgang 2001 aufgeführt. Dazu gehören: Theodor Heuss, Diedrich Bonhöffer, Eduard Mörike, Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Philipp Matthäus Hahn, Wilhelm Maybach, Gustav Werner, Ottilie Wildermuth. Gustav Schmollert, Ferdinand Steinbeis, Max Eyth, Karl Gerok.

Zu dem nebenstehenden Dokument die Original Transkription aus dem Seelbuch des Archivs Sindelfingen, von dem erst- geborenenen Sohn des Paares Johannes Rosic und Maria Elisabetha Brenner, M. Matthäus Roschiz, Pfarrer:

Dies hatt man mit wenigem hier her wollen setzen, weilen die Ehefraw eine Bürgers Tochter zu Sindelfingen ist.

Ward 1640 den 26. May zuo Nürtingen geboren, deßen Vatter Johann Roschiz Bürger und Bawer daselbst, sonsten bürtig von Baingrob (kroatisch) bey der Vöstung Landscheer (Landsee) gelegen, war in dem 30jährigen Krieg des Obristen Blashcowiz (Lorenz von Plescowitz) Stallmeister. Die Mutter Elisabetha, Johann Brenners Spitalmeister zuo Nürtingen eheliche Tochter.

N.B. Diese Elisabetha, und der Aö. (Anno) 1679 verstorbene Johannes Brenner, Spitalmeister zuo Nürtingen, item Pfarrer zu Tailfingen, Lorentz Brenner, wie auch Christina, Jerg Siglers, Bürgermeister zuo Urach Ehefraw waren geschwistrig.

N.B. Besagte Elisabetha ist in dem Einfall von einem kayser-lichen Corporal Lorentz Caditsch, Blashcowizischem Regiment, mit Gewalt von Ihro verwittibten Mutter weg geführt worden./: nach seinem Wunsch, nach dem Nürtingen besessen gethan, so die Kayserlichen würden siegen, Er ein Weib aus Würtemberg in Ungarn führen wollte:/ nachdem aber dieser in dem allgemeinen Landsterben an der Pestilenz im Krieg im Burgund gestorben, hatt sie sich des andere mahl mit obbesagten Johann Roschizen, Blashcowizschem Stallmeister, ehelich versprochen, iedoch mit dieser Condition, das er mit Ihro in ihr Vatterland ziehen und sich vom Krieg losmachen müßte, so auch er preastiert (seine Entlassung eingereicht) und Aö. 1637 mit Begleitung etlicher seiner Offiziere nacher Nürtingen kommen, und dem damaligen Magst. Philipp Jacob Burckhen, als noch ein junger Mann von tapferen wollangesehenen ehrlichen Eltern geboren, von demselben mündlich commendiert worden. Die priesterliche Copulation geschah zu Lar (Lahr) im preysgaw (Breisgau) 1637, 19. September, laut gesiegelten Ehebriefes. Pater Pontificius hatte einen Evangelischen Prediger erzogen (dazu gezogen). Aö. 1664 that er das erste mahl bey uns communi-zieren.

Auf einem 2. Blatt aus dem Archiv in Sindelfingen trug der Pfarrer zu Sindelfingen, Matthäus Roschüiz, geboren zu Nürtingen, das Datum seiner Eheschließung und die Geburt- und die Sterbedaten seiner Kinder ein.

Darunter trug er die unterthänigste Bitte an Friedrich Carl, Herzog zu Württemberg, Administrator der Vormünder, und geliebter Herr, den Freikauf aus der Leibeigenschaft aus der Kellerey Böblingen, seiner Schwiegermutter Anna Maria geb. Ruofin aus Maichingen, seine Ehefrau Anna Barbara, seinen zwei Töchtern Elisabeth Barbara, Maria Catharina und den Sohn Matthäus, um 60 Gulden ein.

Es wird wie folgt bestätigt: Es ist unser Befehl hiermit die seellast, nach gepflogener Tractation sechzig Gulden annommen und wann solches wirklich bezahlt, obengemelten fünf Personen mit Erteilung des gewöhnlichen Scheins. Der Abkauf geht als genügsame Versicherung.

Stuttgart, 27.7.1687

In dem Taufbucheintrag von Mattheus ist der Vater nur als „Croatt“ angegeben.

und bei Johannes 1648, als Hans Rohr Sitz, Croatus.

 

Gestorben ist der Vater 1694 als Johannes Roßschütz mit 86 Jahren in Nürtingen.

Der“ Kroatenhof“ wie er heute noch in Nürtingen zu sehen ist.

Die Festung Hohentwiel - aus Wikipedia, Luftaufnahme von Peter Stein

 

Nr. 2856 Die Großmutter mütterlicherseits von Martin Vossler, 1761 in Tuningen, verheiratet in 1. Ehe mit Anna Hauser, 1760 in Tuningen, war Anna Justina Müller, geborene Neudorf. Ihr Vater Herr Just Joachim Neudorf, 1635, war Burgvogt zum Ho-hentwiel. Martin Vossler war Mitgründer der Kolonie Grömbach/Pol. Zusammen mit Bernhard Bohnet führte er die Kolonisten aus Polen 1814 nach Bessarabien. Er war Mitgründer der Kolonie Wittenberg, erste Lehrer und verstarb 1816 in Wittenberg.

Nach dieser Veröffentlichung hat Klaus Edinger aus 68542 Heddesheim über Joachim Neudorf weiter zurück geforscht und kam zurück zu den gemeinsamen Vorfahren der Catharina von Bora, Martin Luthers Frau. In der Genealogie ersichtlich.

Nr. 2374 Gottlieb Schmied[t],  1772 in Erplozheim?/Pfalz?, verheiratet mit Charlotte Luise,  1771 aus dem Departement Lahr/Baden, sie kamen über Neu-Sulzfeld/Pol. nach Wittenberg.

 

Nr. 2559 Michael Krahn,  1787 in Deutsch Secymin/Pol. an der Weichsel, verheiratet mit Anna Dorothea Fandrich. Die Familie wanderte in Katzbach/Bess. ein. Der Sohn Christoph,  1819, heiratete 1840 Christina Friske,  1820 in Paris/Bess..

 

Von diesen beiden Familien, Schmied[t] und Krahn habe ich bis heute noch nicht die richtige Herkunft gefunden.

 

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